Auf ins neue Abenteuer...
Umwege, Ausblicke, Vorfreude (Galerie 1. Etappe)
Wir starten nach einer Nacht mit Blitz, Donner und Regen. Unser Wirt Pablo des Hostals Catalina Vera meinte, vor drei Wochen seien bei einem Sturm in der Freitagnacht 3 Segelboote gekentert.
Wir haben Glück, als es für uns losgeht scheint sogar schon die Sonne. Wir haben ein Stückchen durch den Ort zu laufen bis wir in die Carretera Aldea Blanca von der Hauptstraße nach rechts abbiegen. Schilder, die den GR 221 ankündigen oder überhaupt eine Richtung weisen, werden wir erst in 1,5 Tagen finden. Der Anfang muss mit guten Wegbeschreibungen, detaillierten Karten, GPS-Gerät oder durch das Folgen anderer vermutlichen Wanderer gefunden werden.
Die Zweite links biegen wir ab (Carrer Cala d´Egos). Diese Straße führt zunächst noch durch urbanes Gebiet und dann eine Serpentinenstraße hinauf auf den Hausberg. Neben der asphaltierten Straße nehmen wir einen Trampelpfad, der natürlich steiler ist, denn er kürzt ja ab.
Nach etwa einer halben Stunde stehen wir auf dem Kamm, können Port d´Andratx auf der einen Seite und das Meer auf der gegenüberliegenden Seite sehen.
Auf diesem Weg begegnen uns jetzt doch einige Wanderer. Mangels Ausschilderung nehmen wir irgendwann doch mal den falschen Abzweig. Aber wie so oft im Leben können diese Wege manchmal schöner sein. Wir wandern weit über den anderen und kommen an einen Aussichtspunkt, an dem wir einen weiten Blick über die Tramuntana-Berge haben und unsere nächsten Tagesetappen vor uns sehen. Im Tal liegen Andratx und noch einige kleinere Dörfer. Wir genießen den Ausblick und machen ein Päuschen. Wir bewundern die Pflanzenwelt: Zistrose, Lavendel, blühender Rosmarin, wilde Gladiolen und kleine Palmen wachsen am Wegesrand. Wieder auf dem Weg kommen wir wieder in eine Sackgasse. Wir kraxeln einen kleinen Abhang hoch und schon eröffnet sich das Tal mit Blick auf St. Elm und Sa Dragonera, die einem Drachenschwanz ähnelnde Insel vor der Bucht. Wir ärgern uns nicht.
Wir erkennen dann, dass am Wegesrand ein kleiner Steinhaufen – auch Steinmännchen genannt – einen Abzweig andeuten sollte. Wir merken uns das in Zukunft. Wir kommen über den Pas Vermell, an dem es einen fast wegbläst, wenn man keinen Halt hat. Der Abstieg von hier führt erst an riesigen beeindruckenden Felsbrocken, dann durch ein Wäldchen und schließlich über steinige Wege bis ans Ufer bei St. Elm. Wir sind angetan von der ersten Bucht, das Wasser erscheint so klar und türkis.
Aus den angesetzten 3 Stunden für diesen ersten Wandertag wurden 5 Stunden. Wir können auch bald unser Apartment mit zwei Schlafzimmern und 2 Bädern beziehen. Wir gönnen uns ein Sonnenbad auf dem Balkon bis wir am Abend ins Zentrum aufbrechen, um uns mit einem leckeren Abendessen zu belohnen. Die Vorsaison wird hier spürbar, Hotels und Apartmentanlagen liegen verwaist am Straßenrand, die Restaurants konkurrieren um die wenigen Touristen.
Wasservorräte können wir hier am Samstagabend und selbst am Sonntagmorgen in einem kleinen Laden auffüllen, denn Leistungswasser sollte man auf Mallorca nicht trinken. Es ist stark chlorhaltig und eine Geschmacksfrage.