Auf ins neue Abenteuer...
Wir hatten keinen Plan bis ca. 17 Uhr am Silvestertag, wo wir schlafen werden. Wir lassen uns seit Te Anau treiben. Ich hab den Reiseführer und die Prospekte auf dem Schoß und sag an, wann wir anhalten könnten.
Da ist dort ein Leuchtturm, dort ein Aussichtspunkt und woanders eine Wanderung möglich.
Kurz waren wir entschlossen, den Doubtful Sound als Overnightcruise spontan zu besuchen. Kapazitäten sind erst im Frühjahr wieder verfügbar.
Wir fuhren weiter die Southern Scenic Route vorbei an kleinen Ortschaften im Westernstil oder im sogenannten Siedlerstil, wie ich die Häuser aus dem 19. Jahrhundert nennen würde. Mal sah es auf einer Straßenseite nach Thüringer Wald und auf der anderen nach Nordsee aus, mal war es den schottischen Highlands oder den Küsten von Dorset ähnlich. Die Welt findet sich wieder in Neuseeland.
Übrigens gibt es in jedem Ort, an jedem Strand und jedem Parkplatz recht passable öffentliche und kostenlose Toiletten, so dass unser Hausklo eher weniger zum Einsatz kommt. Manche Toiletten reden auch mit einem und geben dir maximal 10 Minuten Zeit, bevor sich die Tür automatisch öffnet. Drinnen wird Musik gespielt. Kurios.
Ein Highlight der Tour seit dem Fiordland war Tuatapere – die Würstchenhauptstadt. Wir genossen den Sausage Basket mit vier verschiedenen Würsten und Beschreibung. Welche Wurst welche war, mussten wir selbst rausbekommen. Bei Zweien waren wir uns sicher.
Der Ausschilderung zur Colac Bay sind wir ganz spontan gefolgt und haben dort entschieden, hier schlafen wir. Es standen ein paar ältere Pärchen neben uns mit Campern und lasen in ihren Campingstühlen Bücher und Zeitung. Wie altmodisch und irgendwie süß.
Es war erst 15 Uhr. Bei Ebbe konnten wir den steinbrockigen Strand langlaufen, Mirko konnte Selfies mit einem anderen komischen Vogel machen und sich nochmal in die Fluten werfen. So wurde es ein chilliger Nachmittag und Abend und die Sonne wollte nicht untergehen. Es war weit nach 22 Uhr noch hell.
Wir genossen das autarke Dasein. Die Kälte am Morgen um die 10 Grad zwar nicht, aber das sind wir mittlerweile gewöhnt. Die Neuseeländer leben ja auch damit. Meist sind die Häuser ohne Heizung aber dafür mit elektrischer Wärmdecke im Bett oder bereitgelegten Wärmflaschen wie auch im Wohnmobil.
Wir frühstückten noch mit Blick aufs Wasser und starteten in den Silvestertag mit Leuchtturm, Robben, südlichstem Punkt der Insel und viel Glück wegen des idyllisch gelegenen und recht vollen Stellplatzes an der Curio Bay. Auf die Pinguine, die hier von der Futtersuche im Meer zurückkehren sollten, warteten wir vor Sonnenuntergang über eine Stunde vergebens. Meditativ war es dennoch.
Zurück im Camper war es schon 22.30 Uhr und nicht mehr lange bis Silvester. Mit Daunenjacke und Wärmflasche am Körper und Sekt in der Hand stießen wir dann an und sahen sogar ein paar Raketen in der Ferne.
Neujahr fuhren die ersten Camper um uns schon 7 Uhr ab. Wenn wir gut sind, kommen wir um 9 Uhr weg, aber meistens erst gegen 10-10.30 Uhr.
Waren gestern die Parkplätze zu den Attraktionen am Weg noch mäßig besucht, ging es heute schon recht voll zu. Auch mit unserem Camper – von uns liebevoll Schaukelpferd genannt, weil er die Bodenwellen und auch den extrem böigen Wind an der Südküste so schön schwingend umsetzt – fanden wir immer noch einen Parkplatz. Und können dann auch an Ort und Stelle Kaffee kochen oder einen Snack verdrücken.
Am Straßenrand kann man nicht nur Gemüse und Eier kaufen, sondern auch Honig. Wir kamen gleich an zwei Regalen vorbei. Meist mit einer Kasse des Vertrauens und sogar Kartenlesegeräten. Verrückt. Wir haben uns einen Waldblüten- und einen Kleehonig entschieden.
Die Tage waren super sonnig, aber auch mega windig. Für mich heißt das, Wind- oder Daunenjacke an auf dem Weg zum Leuchtturm. Die Surfer freut es. Wir sahen jetzt die ersten in den Wellen. Dick eingepackt in Neopren.
Euch allen ein gesundes, positiv aufregendes und glückliches Jahr 2023!