Auf ins neue Abenteuer...
Ich war sehr gespannt auf die drittgrößte Stadt Neuseelands. Immer noch präsent und überall spürbar sind die Aus- und Nachwirkungen der zwei verheerenden Erdbeben im September 2010 und im Februar 2011.
Wir bewohnen ein kleines Reihenhaus mit 2 Zimmern im City Centre. Es wurde wie viele hier um uns herum erst vor wenigen Jahren gebaut. 185 Menschen starben und viele Tausende verloren ihr Zuhause im Februar 2011. Die ehemals englischste Stadt in Neuseeland mit tollen viktorianischen Gebäuden erfindet sich seitdem neu mit Installationen wie die 185 empty chairs und moderner Architektur wie die Cashboard Cathedral. Die ChristChurch Cathedral wird noch restauriert und ist umgeben mit Wänden und Bildern rund um das Beben. Ich bekam wirklich Gänsehaut.
Dennoch merkt man den Menschen hier Lebensfreude an. Wegen des Breads & Circus Festivals fanden wir uns am ersten Abend gleich umgeben von Straßenmusik und Performances am idyllischen Avon wieder. 40 Brücken führen über das kleine Flüsschen, über das man sich in nostalgischen Kähnen schippern lassen kann (Punting).
Am Montag war unser einziger Termin die Abgabe des Campers, was völlig problemlos verlief und meine Reinigung und Mirkos Liste mit Kleinigkeiten, die nicht funktionierten, die Abnehmerin in Staunen versetzte.
Zurück in die Stadt nahmen wir den Bus für ganze 2,50 Euro zu Zweit und besuchten Quake City, eine Ausstellung zu den Erdbeben mit Zeitzeugenberichten, geologischen Erläuterungen, verformten Gegenständen und Nachrichtensendungen von damals. Danach brauchten wir was Schönes und gönnten uns etwas Nostalgie mit der Tram und stiegen am Botanischen Garten aus. Riesige Hortensienbüsche, duftiger Rosengarten und überdimensionale Nadelbäume und drumherum einige gut erhaltene bzw. noch in Restauration befindliche neugotische Gebäude brachten uns auf neue Gedanken.
Es macht die Stadt schon sympathisch, dass man nicht in Häuserschluchten verschwindet. Hochhäuser gibt es weniger, die Wohngebäude sind klein gehalten, Wohnblöcke gibt es nicht. Dies ist sicherlich auch der ständigen Gefahr um Erdbeben geschuldet.
Der Dienstag stand im Zeichen der Mietwagenabholung und dabei ging so einiges schief. Zunächst fuhren wir zweimal von der City zum Flughafen (einmal Bus, einmal Taxi), weil wir die Papiere vergessen hatten. Der internationale Führerschein ist doch wichtig, ohne ihn erhält man keinen Mietwagen. Dann erfuhren wir, dass wir den Mietwagen nicht mit auf die Nordinsel nehmen dürfen, worauf laut Mirko bei der Buchung nirgends hingewiesen wurde wie bei anderen Autovermietungen. Das heißt, wir geben das Auto vor der Fähre in Picton ab und bekommen in Wellington ein anderes. Umständlicher gehts nicht.
Und als wir in den Mitsubishi Outlander stiegen, haute uns eine Raumspraywolke um. Ich habe keine Ahnung, was damit übertüncht werden soll. Auf jeden Fall haben sie es übertrieben.
Wir hatten keine Lust, den Tag noch länger mit Diskussionen zu vergeuden und fuhren direkt zu den Hügeln Christchurchs, wo wir mit der Gondelbahn zum Mount Cavendish fuhren und einen tollen Ausblick zum dahinterliegenden Hafen Lyttelton hatten, der jetzt im Krater eines erloschenen Vulkans liegt.
Den Fußweg von Lyttelton über den Hügel nach Christchurch kannte ich aus den Romanen, die ich gelesen hatte. Die Siedler konnten nur in Lyttelton mit ihren Schiffen anlanden und mussten den damals beschwerlichen und steilen Weg nach Christchurch nehmen. Wir liefen den Bridle Path hinunter zum Parkplatz. Ja, wir haben die leichte Variante gewählt. Wir haben ja Urlaub.
Zum Abschluss des Tages sahen wir den Kiwis am Sumner Beach, einem Strand im beliebten Vorort, bei ihrer Nachmittagsbeschäftigung zu. Denn die Kiwis lassen ihre Arbeit so früh ruhen, weil ihnen ihre Freizeit mehr als heilig ist. Jagen, Fischen, BBQ oder eben Surfen. Um 16 Uhr waren 42 Surfer in den Wellen. Und es kamen immer mehr.
Das nenn ich mal eine ausgewogene Work-Life-Balance.
Christchurch ist eine echte Empfehlung.