Auf ins neue Abenteuer...
Abel Tasman war ein holländischer Seefahrer, der an der Küste der Golden Bay 1642 ankerte. Die Besiedlung des Gebietes begann erst 1840.
Auch wenn Tasman den Inseln schnell den Rücken kehrte, ist einer der schönsten Nationalparks Neuseelands nach ihm benannt. Mehrtägige Tracks stehen hier hoch im Kurs. Wir haben uns für einen Tagesausflug mit einer 12 km Wanderung entschieden.
Das spannendste am ganzen Ausflug war wohl das Wassertaxi, was uns zu unserem Startpunkt in der Bark Bay brachte und am Zielort Anchorage abholte. Es war schon skurril, auf einem Parkplatz in ein Boot einzusteigen, das an einem Traktor hing. Davon kamen gleich mehrere angefahren. Die Traktorfahrer, später die Skipper, sahen aus wie in die Jahre gekommene Surfer, lenkten ganz cool den Traktor ins Wasser, wechselten dann ins Boot und ein anderer Fahrer übernahm das Ins-Wasser-Fahren und Ins-Wasser-Lassen. Unglaublich. Dann machte es den Skippern Spaß so richtig Gas zu geben. Speedbootfahren können wir von der Bucketlist streichen. Wir hopsten regelrecht über die Wellen und krallten uns am Vordersitz zum Festhalten fest.
Tatsächlich kamen wir beim Ein- und Aussteigen jedes mal trockenen Fußes davon.
Der Nationalpark ist für seine Schönheit bekannt. Die goldgelben Strände in idyllischen Buchten und saftig grünen Wälder waren auch toll. Die Vögel zwitscherten um die Wette. Die Wege sind dagegen abenteuerlich. Auf unserer 12 km Strecke gab es einige Erdrutsche. Die Wege an den Stellen waren notdürftig neu angelegt, andere Passagen ließen baldige Abbrüche ahnen und an einer Stelle war eine Brücke unpassierbar, die uns ins Wasser zwang. Irgendwas hatte das Mädel bei der Buchung des Wassertaxis von Wasser bis zu den Knien gesagt, aber wir dachten, das betrifft die Route über die Ebbevariante. Bei Ebbe ist der Weg über eine Stunde kürzer. Wir hatten aber Flut. Ein deutsches Rentnerpärchen klärte uns zu Beginn der Wanderung auf, dass es letztes Jahr zum besagten Erdrutsch kam und man auf der Flutvariante einen Fluss durchqueren müsse. Wie tief der sein würde, wussten sie auch nicht. An besagter Stelle schauten wir anderen zu, wie sie durchs Wasser kamen. Es gab jedenfalls einiges Gegröle und Gelächter, weil es eine wackelige Angelegenheit zu sein schien. Am Boden lagen mehr oder weniger große Steine, die glitschig und wackelig zu gleich waren. Manche gingen mit kurzer Hose, manche zogen die Hose aus und wateten im Schlüppi durch.
Wir tauschten Wanderschuhe gegen Badeschuhe und Trekkingsandalen, krempelten die Hosebeine der schon kurzen Hosen hoch, schnallten Rucksäcke höher sitzend und los ging’s. Langsam, kleine Schritte.
Das Wasser war eiskalt und meine Beine fühlten sich schnell wie erfroren an. Das Wasser ging mir bis zum Oberschenkel. Das klare Wasser war von Vorteil, um den nächsten Stein für den nächsten bedachten Schritt zu wählen. Mirko half, neben mir auch einem anderen Mädel, das barfuß lief und öfter das Gleichgewicht verlor.
Am gegenüber liegenden Ufer war ich stolz auf mich. Die kalten Füße kamen gleich wieder in die Wandersocken und – stiefel. Obwohl wir die angesetzten Wanderzeiten bisher immer unterboten, brauchten wir länger und fühlten uns nach den 5,5 Stunden echt kaputt. Der Himmel war bedeckt seit geraumer Zeit und es nieselte auch etwas in Anchorage. Sonne hätte uns jetzt noch den Rest gegeben. Ich hab wirklich Respekt vor den Leuten, die das mit 20 Kilo auf dem Rücken wandern, denn Zelt und Verpflegung müssen komplett mitgenommen werden. Einzig Wasser ist überall verfügbar – wen wunderts, bei dem vielen Regen.
Nach der Rückkehr ging’s gleich weiter zum Campingplatz in Collingwood an der Golden Bay. Collingwood wurde durch die Provinzregierung übrigens in den 1850er Jahren als Hauptstadt Neuseelands geplant. Davon ist der Ort allerdings mittlerweile weit entfernt und schafft es gerade auf etwas über 300 Einwohner, zwei Cafés, ein Bistro und einen Tante-Emma-Laden, der auch Postamt ist.