Inselzeit
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Auf ins neue Abenteuer...

Der Rechtsverkehr in Vanuatu kam uns nach der Woche Linksverkehr in Sydney doch ziemlich merkwürdig vor. Auch wenn wir meist im Auto oder Bus mitfahren, so muss man auch als Fußgänger seinen Seitenblick ändern.

Wir haben ein idyllisches Plätzchen am Rand von Port-Vila als unseren Ort für die Inselwoche gefunden. Mit Küche sind wir wieder ziemlich autark und können uns selbst versorgen und endlich auf dem Markt sämtliche Früchte kaufen, die uns den Tag versüßen können. Bei den frischen Erdnüssen waren wir wohl zu vorschnell, denn die waren noch roh und schmeckten wie Erbsen. Wir rösteten sie mit der Schale in der Pfanne und konnten sie noch warm genießen.

Ehrlich gesagt, trödeln wir hier etwas nach unserem Ausflug nach Tanna. Der Vormittag geht schon mal auf der schattigen Terrasse ins Land und wir schauen dem Wasser zu, wie es mit der Ebbe geht und bei Flut langsam wieder ansteigt. Mirko ist von den Schlammspringern ganz begeistert und versucht die scheuen Amphibien abzulichten. Auch den Krabben kann man am Strand stundenlang zuschauen, wie sie aus ihren Löchern den Sand herausbefördern.

Mittwochabend haben wir bei einer Sunset-Bootsfahrt draußen auf dem Meer Sekt und Canapees genascht. Die Zahl der anderen Touristen hält sich sehr in Grenzen und die Touren, die wir machen, finden gerade mit der Mindestteilnehmerzahl statt. Die meisten kommen aus Australien und einige kennen sogar unser beschauliches Jena aufgrund der weltweit bekannten Zeiss-Linsen.

Am Donnerstag sind wir mit dem Mietwagen die einzige Straße um die Insel Efate mit rund 130 km abgefahren. Viel begegnet einem nicht. Eventuell eine Kuh. Ansonsten geht es vorbei an Dörfchen mit einfachen Hütten und immer viel Wäsche vor Tür, Kokosnusspalmenwäldern, Lagunen und schönen Stränden. Hier in Vanuatu begegnet uns das einzige Mal im Südpazifik moderne Technik für Stromerzeugung: Windräder und Photovoltaikanlagen. Auf Tanna und den polynesischen Inseln wird Strom mittels Dieselgeneratoren erzeugt. Süßwasser gibt es auf den Inseln und wir trinken auch das Wasser aus der Leistung. Mit landwirtschaftlichen Produkten kann sich Vanuatu ganz gut selbst versorgen, aber Milchprodukte und andere Grundnahrungsmittel werden aus Australien und Neuseeland importiert. Die wenigen Kühe und Rinder, die meist einzeln im Gelände stehen, sind für die Fleischproduktion vorgesehen. Am meisten aber wird Fisch gehandelt und gegessen. Dabei stößt man auch auf Raritäten wie Kokosnusskrabbe und Hummer.

Da wir in Australien die berühmte Tierwelt leider nicht kennengelernt haben, wollten wir hier eines der vielen Schildkröten-Reservate besuchen. Auf einer Bootstour am Freitag nach Moso Island konnten wir die in der vorangegangenen Vollmondnacht gesammelten Baby-Schildkröten und verschiedene weitere Altersstufen bis zu 15 Monaten begutachten. Die Größeren durften wir auch in der Hand halten. Die Überlebenschance in der Natur liegt für die Schildkröten wegen verschiedener natürlicher Fressfeinde und neueren Umweltgefahren wie Plastikmüll nur bei einem einstelligen Prozentsatz, im Reservat bei über 80 Prozent. Die Population hat weltweit rapide abgenommen, so dass solche Projekte eine gute Sache sind.

Danach gab es am Strand BBQ und Bade- und Schnorchelzeit. Die Bucht bei Port Havannah, die wir dabei durchfuhren, spielte im 2. Weltkrieg eine strategische Rolle für die Amerikaner, die dort 1942 auf den Korallenbänken Landebahnen für Wasserflugzeuge und einen Marinestützpunkt bauten, da die Japaner die Seeroute zwischen Australien und den USA bedrohten. Davon sieht man heute nichts mehr. Ab und zu stößt man noch auf ein paar Relikte.

Der seit 1980 unabhängige Inselstaat gehört mit seinen 83 Inseln zu Melanesien. Bis dahin war es gemeinsam von Großbritannien und Frankreich verwaltetes Territorium und gehört auch zur 700 km langen südpazifischen Inselkette Neuen Hebriden.

Die Einheimischen sind unheimlich freundlich und offen und grüßen uns auf der Straße. Als Weiße fallen wir schon sehr auf und werden auch bestaunt. Man winkt uns bei der Vorbeifahrt, gibt uns die Hand und fragt, wie es uns geht. Für uns geht nun am Sonntag die Reise weiter nach Fidschi.

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Vanuatu

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Vanuatu -17.662343, 168.384705