Auf ins neue Abenteuer...
Von Sydney aus baten wir Julie von unserer nächsten Unterkunft in Port-Vila uns einen Ausflug zum Vulkan Yasur auf Tanna zum Sonnenuntergang zu organisieren. Wenn wir uns schon auf Inseln des pazifischen Feuerrings befinden, wollen wir auch hautnah die Kraft der Natur erleben.
Und so wurden wir gestern um 11 Uhr abgeholt und stiegen 12.30 Uhr ohne Identitäts- und Sicherheitskontrolle in ein für mich viel zu unsicher erscheinendes Flugzeug der Gesellschaft Air Taxi. Ein paar Hinweise zur Sicherheit gab es direkt vor dem Flugzeug und dann ging es auch schon los.
Die Sitzordnung bestimmte sich nach dem Gewicht. Wir kamen an dritter und vierter Stelle von 8 Passagieren und ich konnte dem Piloten über die Schulter schauen, was mein Sicherheitsgefühl leider nicht steigerte. Das Propellergeräusch war unfassbar laut, so dass ich mir nicht vorstellen konnte, danach jemals wieder was hören zu können.
Das Leben fühlt sich manchmal wie eine Wundertüte an. Man bucht eine Busfahrt in der argentinischen Pampa und stellt dann fest, dass diese geplant 36 Stunden dauern wird, oder man glaubt, man bucht eine individuelle Tour und findet sich in einem überfüllten Reisebus wieder, der das gleiche Ziel mit zig anderen Bussen anfährt. Oder wie jetzt: man bucht einen Trip auf die Nachbarinsel und realisiert zu spät, dass es sehr, sehr kleine und alte Flugzeuge gibt.
Glaube und Vertrauen ist manchmal alles. Ich hatte wirklich Angst, hatte die Augen zu und habe versucht in den bewährten australischen Relaxmodus zu kommen. Tief atmen, Schultern entspannen, an Schönes denken und hoffen, dass die 75 Minuten Flugzeit schnell vorbei sind.
Die Insel Tanna erreichend umrundete der neuseeländische Pilot den Vulkan zweimal und wir konnten dann wieder bei geöffneten entspannten Augen in den Krater schauen und Lava sehen. Die leichte Landung und die Rückkehr der Ohrfunktion ließen dann doch die Vorfreude auf den Vulkan steigen.
Im Allrad-Jeep, der bei den Straßen – besser gesagt Pisten – notwendig ist, ging es dann vom Nordwesten der Insel Tanna zum Südosten. Dörfer, Dschungel und Palmenhaine passierend stießen wir plötzlich auf ein mondlandschaftliches Aschefeld und vor uns erhob sich der nur 361 Meter hohe Yasur. Bis zum Besucherzentrum durchquerten wir einen durch starke Regenfälle in der Vorwoche entstanden Fluss und rasten mit kleinen Drifts über die wüstenähnliche Landschhaft.
Neben unserer Achtergruppe aus Port-Vila warteten dort noch einige einzelne Touristen auf die Vulkansafari, denn der Vulkan darf nur mit einheimischen Führern bestiegen werden. Der gingen aber noch zwei Tänze der Dorfbewohner voraus, womit wohl das Einverständnis mit unserem Besuch des Vulkans ausgedrückt werden sollte.
Der Zugang zum Vulkan ist schon sehr bequem. Mit Helm, Mantel und Schutzbrille versehen müssen wir nur noch 300 Meter Weg hoch zum Kraterrand steigen und sehen die Rauchschwaden vor der untergehenden Sonne. Noch ein Stück am Kraterrand entlang und wir können die rotleuchtende Lava erkennen. Bis zum Sonnenuntergang ist dies selbst das spektakuläre, aber mit der Dunkelheit leuchtet es im Krater in sämtlichen Orange- und Rottönen bis ins Lila hinein. Mit gewaltigem Donner kündigen sich Lavafontänen an. Wie gebannt schauen wir in den Krater und zucken doch bei jedem Rumms zusammen. Im Dunkeln werden zwei Schlote deutlich. Zurzeit hat der Yasur das Aktivitätslevel 2 (Level 5 ist das höchste). Aber ein Abbruch im Kraterschlot vor kurzem führte dazu, dass sich mit uns eine ganze Ansammlung von Wissenschaftlern mit neuester Technik und Drohne am Kraterrand eingerichtet hatten. Während wir nach einer guten Stunde und vielen faszinierenden strombolischen Eruptionen (Wikipedia) den Yasur verlassen müssen, bleiben diese wohl die ganze Nacht. Gegen 21.30 Uhr gab es für uns ein den gelungenen Tag abrundendes Abendessen in einem der Natur angepassten Hotel, das in den Felsen gebaut war.
Der Rückflug am heutigen Morgen lief mit Ohrstöpsel und gerade mal 800 Meter Flughöhe deutlich besser für mich. Wir hatten gegen Ende einen tollen Blick über Port-Vila und die Buchten und Inseln im Südwesten von Efate, für deren Erkundung wir noch 5 Tage Zeit haben.